Veröffentlicht am Mai 15, 2024

Zusammenfassend:

  • Behandeln Sie Ihre Batterie nicht wie einen Tank, sondern wie ein elektrochemisches System mit einer „Wohlfühlzone“ (20-80 % Ladezustand).
  • Priorisieren Sie langsames AC-Laden zu Hause gegenüber häufigem DC-Schnellladen, um den Batteriestress zu minimieren.
  • Achten Sie auf EV-spezifische Wartungspunkte wie das Thermomanagement-System und nutzen Sie Software-Updates.
  • Planen Sie Ladevorgänge intelligent, um teures Ad-hoc-Laden zu vermeiden und von dynamischen Stromtarifen in Deutschland zu profitieren.

Die größte Sorge vieler deutscher Elektroauto-Besitzer, insbesondere derjenigen, die gerade erst von einem Verbrenner umgestiegen sind, ist die Lebensdauer der Batterie. Die Angst vor einem teuren Austausch nach wenigen Jahren und einem drastischen Wertverlust schwebt wie ein Damoklesschwert über der Freude am elektrischen Fahren. Oft werden Ratschläge wie „nicht über 80 % laden“ weitergegeben, ohne das dahinterliegende Prinzip zu erklären. Doch diese Regeln allein greifen zu kurz.

Die Wahrheit ist: Die Langlebigkeit Ihres Akkus hängt weniger vom sklavischen Befolgen starrer Prozentgrenzen ab, als vielmehr vom Verständnis seiner „Wohlfühlzone“. Es geht darum, die Batterie nicht länger als simplen Tank zu betrachten, den man nach Belieben füllt und leert, sondern als ein empfindliches elektrochemisches System. Jeder Lade- und Entladevorgang, jede extreme Temperatur und jede hohe Leistungsanforderung erzeugt elektrochemischen Stress, der die Alterung beschleunigt.

Dieser Leitfaden bricht mit den oberflächlichen Tipps. Stattdessen tauchen wir tief in die Mechanismen ein, die Ihre Batterie wirklich altern lassen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie eine bewusste „Lade-Hygiene“ entwickeln, die über einfache Regeln hinausgeht. Sie lernen, die entscheidenden Unterschiede zwischen AC- und DC-Laden zu bewerten, die oft übersehenen Wartungsfehler zu vermeiden und Diagnose-Tools strategisch zu nutzen. Das Ziel ist es, Ihnen das Wissen eines Spezialisten zu vermitteln, damit Sie die Lebensdauer Ihres Akkus aktiv managen und das volle Potenzial Ihres Elektrofahrzeugs in Deutschland ausschöpfen können.

In diesem Artikel führen wir Sie durch die entscheidenden Aspekte der Batteriepflege. Von den häufigsten Ladefehlern bis hin zu den spezifischen Wartungsanforderungen eines E-Autos decken wir alle Bereiche ab, die für eine maximale Lebensdauer relevant sind.

Warum verkürzen diese 5 Ladegewohnheiten Ihre Batterielebensdauer um 30%?

Die gute Nachricht vorweg: Moderne E-Auto-Akkus sind robuster als oft angenommen. Eine Studie aus Stanford mit über 7.000 analysierten Fahrzeugen zeigt, dass Batterien eine durchschnittliche Lebensdauer von 313.000 Kilometern oder 14 Jahren erreichen können. Ob Ihr Akku dieses Potenzial ausschöpft, hängt jedoch stark von Ihrer Lade-Hygiene ab. Bestimmte Gewohnheiten erzeugen unnötigen elektrochemischen Stress, der die Alterung beschleunigt und die Lebensdauer signifikant verkürzen kann.

Viele E-Auto-Neulinge behandeln den Akku wie den Tank ihres alten Verbrenners: Sie fahren ihn fast leer und laden ihn dann randvoll. Genau das schadet der Lithium-Ionen-Chemie. Hohe und niedrige Ladezustände bedeuten eine hohe Spannung für die Batteriezellen, was die Degradation beschleunigt. Man spricht hier von der kalendarischen Alterung, die auch auftritt, wenn das Fahrzeug nur parkt. Die folgenden fünf Ladefehler sind die häufigsten Ursachen für einen vorzeitigen Kapazitätsverlust:

  • Regelmäßiges Vollladen auf 100%: Reservieren Sie die volle Ladung ausschließlich für notwendige Langstreckenfahrten. Im Alltag stresst ein Ladezustand über 80% die Zellchemie unnötig.
  • Häufige Tiefenentladung unter 20%: Ein sehr niedriger Ladezustand ist genauso schädlich wie ein sehr hoher. Vermeiden Sie es, das Fahrzeug regelmäßig mit fast leerem Akku abzustellen.
  • Ausschließliches Schnellladen (DC): Die hohen Ströme beim DC-Laden erzeugen thermischen und chemischen Stress. Ein gesundes Verhältnis ist etwa 10 langsame AC-Ladevorgänge auf einen schnellen DC-Ladevorgang.
  • Langzeitparken mit extremem Ladezustand: Das Auto über Wochen mit 100% oder unter 10% Ladezustand stehen zu lassen, ist einer der schädlichsten Faktoren für die kalendarische Alterung. Ideal ist ein „Lager-Ladezustand“ von etwa 50-60%.
  • Laden bei extremen Temperaturen: Laden Sie Ihr Fahrzeug nicht direkt nach einer schnellen Fahrt in der Sommerhitze oder bei Minusgraden im Winter ohne Vorkonditionierung. Die optimale Batterietemperatur beim Laden liegt zwischen 15°C und 25°C.

Indem Sie diese Gewohnheiten meiden, reduzieren Sie den Stress auf die Batterie und schaffen die Grundlage für eine lange Lebensdauer, die weit über die Garantiezeit hinausgeht.

Wie laden und nutzen Sie Ihr E-Auto für maximale Batterielebensdauer?

Nachdem wir die schädlichen Gewohnheiten identifiziert haben, konzentrieren wir uns auf die positiven Routinen. Eine maximale Batterielebensdauer erreichen Sie, indem Sie den Akku konsequent in seiner „Wohlfühlzone“ halten. Dies bedeutet im Alltag einen Ladezustand (State of Charge, SoC) zwischen 20 % und 80 %. Moderne E-Autos und Wallboxen machen es Ihnen leicht, diese Ladeziele einfach im System zu programmieren. So wird schonendes Laden zum Standard, ohne dass Sie täglich darüber nachdenken müssen.

Besonders im deutschen Kontext bieten sich intelligente Strategien an, die nicht nur den Akku schonen, sondern auch den Geldbeutel. Die Nutzung einer steuerbaren Wallbox ist hierbei zentral. Sie ermöglicht es, von dynamischen Stromtarifen zu profitieren und das Laden gezielt in Schwachlastzeiten mit günstigeren Preisen zu verlegen, was ab 2025 durch zeitvariable Netzentgelte noch relevanter wird. Für Besitzer von Photovoltaik-Anlagen ist das PV-Überschussladen die kostengünstigste und nachhaltigste Methode. Folgende Praktiken sind für eine optimale Nutzung essenziell:

  • Ladeziel auf 80 % setzen: Programmieren Sie Ihr Fahrzeug oder Ihre Wallbox so, dass der Ladevorgang für den täglichen Gebrauch bei 80 % stoppt.
  • Vorkonditionierung nutzen: Aktivieren Sie vor Fahrten im Winter die Vorkonditionierung über die App. Das Fahrzeug heizt dann den Innenraum und die Batterie mit Strom aus dem Netz vor, anstatt wertvolle Reichweite zu verbrauchen.
  • Intelligente Wallbox-Funktionen: Nutzen Sie die Möglichkeit, über eine steuerbare Wallbox eine pauschale Vergütung vom Netzbetreiber zu erhalten und das Laden in günstige Zeitfenster zu legen.
  • PV-Überschussladen priorisieren: Wenn Sie eine Solaranlage besitzen, stellen Sie Ihre Wallbox so ein, dass sie primär mit überschüssigem Solarstrom lädt.

Das aktive Thermomanagement des Fahrzeugs spielt eine entscheidende Rolle. Es sorgt dafür, dass die Batterie sowohl im Sommer gekühlt als auch im Winter geheizt wird, um stets im optimalen Temperaturbereich zu arbeiten. Die Vorkonditionierung ist die wichtigste Funktion, die Sie als Fahrer aktiv nutzen können, um dieses System zu unterstützen.

Thermomanagement-System eines E-Autos mit Wärmepumpe im Winter

Wie das Schema zeigt, ist das Thermomanagement ein komplexes System aus Kühl- und Heizkreisläufen, das die Batteriezellen schützt. Durch die Vorkonditionierung stellen Sie sicher, dass die Batterie bereits vor Fahrtantritt ihre optimale Betriebstemperatur erreicht hat, was Effizienz und Lebensdauer maximiert.

Schnellladen oder Langsamladen: Was ist besser für Ihre Batterie?

Eine der häufigsten Fragen von E-Auto-Neulingen dreht sich um die Ladeleistung: Ist Schnellladen (DC) schädlich? Die kurze Antwort lautet: Ja, wenn es exzessiv genutzt wird. Die lange Antwort ist differenzierter. Man muss zwischen dem alltäglichen „Auftanken“ und dem Laden auf Reisen unterscheiden. Für die Batteriegesundheit ist langsames Laden mit Wechselstrom (AC) an der heimischen Wallbox oder an öffentlichen Normalladesäulen immer die beste Wahl.

Beim langsamen AC-Laden mit bis zu 11 kW oder 22 kW wird die Batterie sanft und mit geringer Wärmeentwicklung geladen. Dies minimiert den elektrochemischen Stress für die Zellen. DC-Schnellladen, insbesondere an High-Power-Chargern (HPC) mit bis zu 350 kW, ist hingegen eine Hochleistungsanforderung. Es werden sehr hohe Ströme direkt in die Batterie eingespeist, was zu einer erheblichen Erwärmung und Belastung der Zellchemie führt. Das Batteriemanagementsystem (BMS) muss aktiv kühlen und die Leistung regeln, um Schäden zu vermeiden. Dennoch führt häufiges Schnellladen unweigerlich zu einer beschleunigten Alterung.

Die Faustregel für maximale Langlebigkeit lautet: So langsam wie möglich, so schnell wie nötig. Für den Alltag ist die Wallbox mit 11 kW der Goldstandard. DC-Schnelllader sind unverzichtbare Werkzeuge für die Langstrecke, sollten aber nicht die primäre Ladequelle sein. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen Ladearten und ihren Einfluss.

Die Wahl der Ladeart hat einen direkten Einfluss auf den Batteriestress und die Ladezeit, wie eine vergleichende Analyse der Ladeoptionen verdeutlicht.

Vergleich der Ladearten und deren Einfluss auf die Batterie
Ladeart Leistung Ladezeit 40kWh Batteriestress Empfohlene Nutzung
Haushaltssteckdose 2,3 kW 17h Minimal Notlösung
Wallbox AC 11 kW 3,5h Gering Täglich optimal
DC Schnellladen 50-150 kW 15-45min Mittel-Hoch Langstrecke
HPC Ultra-Schnell 150-350 kW 10-20min Hoch Nur bei Bedarf

Die Tabelle zeigt deutlich den Kompromiss zwischen Komfort und Batterieschonung. Während HPC-Laden beeindruckend schnell ist, sollte es aufgrund des hohen Batteriestresses die Ausnahme bleiben. Die heimische Wallbox bietet den idealen Kompromiss aus praktikabler Ladezeit und minimaler Belastung für den Akku.

Der Wartungs-Fehler, den E-Auto-Besitzer machen

Viele Umsteiger von Verbrennern glauben, ein Elektroauto sei praktisch wartungsfrei. Kein Ölwechsel, kein Auspuff, keine Kupplung – das stimmt. Der größte Fehler ist jedoch, daraus zu schließen, dass gar keine spezifische Wartung mehr nötig sei. Während der Elektromotor selbst extrem langlebig ist, benötigen die Systeme rund um die Batterie sehr wohl Aufmerksamkeit. Die Vernachlässigung dieser Komponenten ist der häufigste Wartungsfehler, der indirekt die Effizienz und damit auch die Lebensdauer der Batterie beeinträchtigt.

Das Herzstück der Batteriewartung ist das Thermomanagement-System. Es besteht aus einem komplexen Kreislauf mit Kühlflüssigkeit, der die Batterie im optimalen Temperaturbereich hält. Eine regelmäßige Prüfung der Kühlflüssigkeit nach Herstellervorgabe ist unerlässlich, wird aber oft übersehen. Ein weiterer Punkt sind die Reifen. E-Fahrzeuge sind schwerer und haben ein hohes sofortiges Drehmoment, was den Reifenverschleiß erhöht. Die Verwendung von speziellen, EV-optimierten Reifen mit niedrigem Rollwiderstand kann den Energieverbrauch und somit die Anzahl der Ladezyklen signifikant senken. Eine korrekt eingestellte Achsvermessung tut ihr Übriges, um den Rollwiderstand zu minimieren.

Eine jährliche Inspektion in einer qualifizierten Fachwerkstatt für Elektroautos sollte daher eine Selbstverständlichkeit sein. Nur dort wird gezielt auf diese EV-spezifischen Punkte geachtet.

Techniker prüft Kühlsystem einer E-Auto-Batterie in Werkstatt

Die professionelle Überprüfung in der Werkstatt stellt sicher, dass alle für die Batterie relevanten Systeme einwandfrei funktionieren. Vernachlässigen Sie diese Inspektionen nicht, denn die Langlebigkeit des Akkus hängt maßgeblich von seinem gesamten technischen Umfeld ab. Ein gut gewartetes Fahrzeug ist ein effizientes Fahrzeug, das seine Batterie schont.

Wann sollten Sie Batterie-Diagnose und Software-Updates durchführen?

Die physische Wartung sichert die Hardware ab, aber die Intelligenz Ihres E-Autos liegt in der Software. Das Batteriemanagementsystem (BMS) ist das Gehirn, das den Ladevorgang steuert, die Zellen balanciert und die Batterie schützt. Hersteller veröffentlichen regelmäßig Software-Updates, die die Effizienz des BMS, die Ladekurve oder das Thermomanagement verbessern können. Diese Updates „over-the-air“ (OTA) oder in der Werkstatt zu installieren, ist eine der einfachsten und effektivsten Maßnahmen zur Batteriepflege.

Neben der Software ist es wichtig, den tatsächlichen Gesundheitszustand (State of Health, SoH) der Batterie im Auge zu behalten. Der SoH gibt die verbleibende nutzbare Kapazität im Vergleich zum Neuzustand an. Während der Garantiezeit ist eine Diagnose besonders relevant. Fast alle Hersteller garantieren eine Mindestkapazität von 70% nach 8 Jahren oder 160.000 km. Fällt der SoH darunter, haben Sie Anspruch auf eine Reparatur oder einen Austausch. Daher ist es strategisch klug, den SoH etwa ein Jahr vor Ablauf der Garantie professionell messen zu lassen. Dies gibt Ihnen eine objektive Grundlage für eventuelle Gewährleistungsansprüche.

Eine solche Diagnose ist auch beim Kauf oder Verkauf eines gebrauchten E-Autos unerlässlich, um den wahren Wert der Batterie zu ermitteln. Anbieter wie der TÜV oder AVILOO bieten zertifizierte Tests an.

Checkliste für Ihren Batterie-Gesundheitscheck

  1. Software-Updates prüfen: Überprüfen Sie regelmäßig im Fahrzeugmenü oder in der App, ob neue OTA-Updates verfügbar sind, und installieren Sie diese zeitnah.
  2. Garantiezeitpunkt vormerken: Notieren Sie sich das Ablaufdatum Ihrer Batteriegarantie (meist 8 Jahre / 160.000 km) im Kalender.
  3. SoH-Diagnose planen: Planen Sie 6-12 Monate vor Garantieablauf eine professionelle SoH-Diagnose bei einem zertifizierten Anbieter (z.B. TÜV, DEKRA).
  4. Fehlercodes auslesen lassen: Bitten Sie Ihre Fachwerkstatt bei der jährlichen Inspektion, den Fehlerspeicher des BMS auszulesen, um frühzeitig Probleme zu erkennen.
  5. Ladeverhalten analysieren: Nutzen Sie Fahrzeug-Apps von Drittanbietern, um Ihr eigenes Ladeverhalten (Anteil AC vs. DC) zu überwachen und zu optimieren.

Die Zukunft könnte sogar noch batterieschonendere Nutzungsszenarien bringen. Experten wie Professor Dirk Uwe Sauer argumentieren, dass die intelligente Nutzung von Batterien zur Netzstabilisierung (Vehicle-to-Grid) die Lebensdauer sogar verlängern kann.

Autobatterien, die für Vehicle-to-Grid genutzt werden, halten möglicherweise sogar länger

– Professor Dirk Uwe Sauer, Vehicle 2 Grid Konferenz 2024

Der Lade-Fehler, der 50% der E-Auto-Neulinge frustriert

Einer der größten Schocks für viele, die frisch auf ein E-Auto umgestiegen sind, ist die erste Rechnung nach dem Laden an einer öffentlichen Autobahn-Ladesäule ohne Vertrag oder App. Der frustrierende Fehler, den viele Neulinge begehen, ist die Annahme, öffentliche Ladesäulen seien wie Tankstellen mit einheitlichen Preisen. Die Realität ist ein unübersichtlicher Dschungel aus Anbietern, Tarifen und Bezahlmethoden, bei dem Unwissenheit teuer bestraft wird.

Die mit Abstand teuerste Variante ist das sogenannte Ad-hoc-Laden, bei dem man per Kreditkarte oder QR-Code bezahlt. Hier können die Preise pro Kilowattstunde (kWh) schnell das Doppelte oder Dreifache des heimischen Strompreises erreichen. Während der Strom zu Hause vielleicht 30 Cent/kWh kostet, zahlt man an öffentlichen Ladesäulen im Durchschnitt bereits 54 Cent pro kWh. An Autobahn-Schnellladern kann der Preis beim Ad-hoc-Laden sogar auf bis zu einen Euro pro kWh ansteigen. Eine volle Ladung kann so schnell 60-80 € kosten und den Kostenvorteil des elektrischen Fahrens zunichtemachen.

Der Schlüssel zur finanziellen Entspannung liegt in der Priorisierung des Ladens zu Hause an der eigenen Wallbox. Dies ist fast immer die günstigste Methode. Für unterwegs ist es unerlässlich, sich vorab mit Ladekarten oder Apps von großen Anbietern (EnBW, Maingau, etc.) oder Roaming-Diensten auszustatten. Diese bieten deutlich günstigere Tarife als das spontane Ad-hoc-Laden. Die 10 Minuten, die man in die Recherche und Anmeldung investiert, sparen auf Dauer hunderte von Euro.

Dieser Fehler ist weniger technischer als vielmehr planerischer Natur, hat aber massive Auswirkungen auf die Betriebskosten und die Zufriedenheit mit dem E-Auto. Wer clever plant, fährt nicht nur batterieschonend, sondern auch extrem günstig.

Der Wäsche-Fehler, der Ihre 300-€-Regenjacke ruiniert

So wie eine falsche Wäsche eine teure Funktionsjacke ruinieren kann, indem sie die Membran zerstört, kann eine unbedachte Fahrzeugwäsche empfindliche und teure Teile Ihres Elektroautos beschädigen. Der Fehler liegt darin, das E-Auto wie einen simplen Verbrenner zu behandeln und die Besonderheiten seiner hochentwickelten Sensorik und Ladeelektronik zu ignorieren.

Die größte Gefahr geht vom Hochdruckreiniger aus, wenn er falsch eingesetzt wird. Moderne Elektroautos sind mit einer Vielzahl von Sensoren für Assistenzsysteme, Kameras und Ultraschallsensoren ausgestattet, die oft hinter Abdeckungen in der Stoßstange oder dem Kühlergrill sitzen. Ein direkter, harter Wasserstrahl aus nächster Nähe kann diese empfindlichen Bauteile beschädigen oder dekalibrieren, was zu teuren Reparaturen und dem Ausfall von Sicherheitsfunktionen führen kann. Ein weiterer kritischer Bereich ist der Ladeanschluss. Auch wenn dieser durch eine Klappe geschützt ist, kann ein aggressiver Wasserstrahl die Dichtungen beschädigen und Feuchtigkeit ins System bringen.

Folgende Punkte sollten Sie bei der Fahrzeugwäsche unbedingt beachten:

  • Abstand halten: Halten Sie mit dem Hochdruckreiniger immer einen Mindestabstand von 50 cm zu allen Karosserieteilen, insbesondere zu Sensoren, Kameras und dem Ladeanschluss.
  • Ladeklappe geschlossen halten: Stellen Sie sicher, dass die Ladeklappe fest verschlossen und verriegelt ist, bevor Sie mit der Wäsche beginnen.
  • Vorsicht bei Chemikalien: Vermeiden Sie aggressive Felgenreiniger oder Insektenentferner in der Nähe von lackierten Kunststoffteilen und Sensorenabdeckungen, da diese die Oberflächen angreifen können.

Eine sanfte Handwäsche ist immer die schonendste Methode. Wenn Sie eine Waschanlage nutzen, wählen Sie ein Programm ohne hochaggressive Vorwäsche mit Hochdrucklanzen durch das Personal. Die Pflege des Äußeren sollte die hochentwickelte Technik im Inneren respektieren.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die „Wohlfühlzone“ der Batterie liegt im Alltag zwischen 20 % und 80 % Ladezustand.
  • Langsames AC-Laden zu Hause ist die schonendste Methode; DC-Schnellladen sollte für Langstrecken reserviert bleiben.
  • Regelmäßige Software-Updates und eine SoH-Diagnose vor Garantieablauf sind entscheidende Maßnahmen zur Werterhaltung.

Wie steigen Privatpersonen entspannt auf Elektroauto um?

Der Umstieg auf ein Elektroauto ist mehr als nur der Tausch eines Fahrzeugs; es ist ein Wechsel der Gewohnheiten. Für einen entspannten Übergang sind zwei Dinge entscheidend: die Schaffung einer zuverlässigen Ladeinfrastruktur zu Hause und das Verständnis für die neuen finanziellen Rahmenbedingungen und Vorteile, die speziell in Deutschland geboten werden.

Die Installation einer eigenen Wallbox ist der mit Abstand wichtigste Schritt. Sie macht das Laden komfortabel, sicher und vor allem kostengünstig. Die Sorge vor hohen Installationskosten ist oft unbegründet, da die Preise für Hardware und Installation in den letzten Jahren gesunken sind. Eine Standard-Wallbox mit 11 kW ist für die meisten Privatpersonen völlig ausreichend und bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Die folgende Übersicht zeigt die typischen Kosten, mit denen Sie in Deutschland rechnen müssen.

Eine aktuelle Kostenübersicht des ADAC zeigt die Spannen für Hardware und Installation in Deutschland auf.

Wallbox-Kostenübersicht für deutsche Haushalte 2024
Wallbox-Typ Preis Hardware Installation Gesamt
11 kW Standard 200-1.000€ 500-1.500€ 700-2.500€
11 kW Smart 800-1.500€ 500-1.500€ 1.300-3.000€
22 kW 1.000-2.000€ 1.045-5.200€ 2.045-7.200€

Neben der Ladeinfrastruktur sollten sich Umsteiger mit den finanziellen Anreizen vertraut machen. Ein hervorragendes Beispiel ist die THG-Quote (Treibhausgasminderungs-Quote). Als Besitzer eines E-Autos können Sie die CO2-Einsparungen Ihres Fahrzeugs jährlich an quotenpflichtige Unternehmen (z.B. Mineralölkonzerne) „verkaufen“ und erhalten dafür eine Prämie von mehreren hundert Euro. Diese Zusatzeinnahme kann die Stromkosten für das Laden teilweise oder ganz kompensieren und macht den Betrieb eines E-Autos finanziell noch attraktiver. Verschiedene Online-Anbieter machen den Prozess des Verkaufs unkompliziert.

Fallbeispiel: THG-Quote als Finanzierungshilfe

Deutsche E-Auto-Besitzer können jährlich mehrere hundert Euro durch den Verkauf ihrer THG-Quote erhalten. Diese Einnahme kann die laufenden Kosten für Strom und Wartung teilweise kompensieren und macht den Umstieg finanziell attraktiver.

Ein entspannter Umstieg ist also vor allem eine Frage der Vorbereitung: Wallbox installieren, günstige Ladetarife recherchieren und Fördermöglichkeiten wie die THG-Quote nutzen. So wird Elektromobilität nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch zur überlegenen Wahl.

Beginnen Sie noch heute damit, diese Prinzipien der Batteriepflege anzuwenden. Indem Sie die „Wohlfühlzone“ Ihres Akkus respektieren und eine bewusste Lade-Hygiene praktizieren, sichern Sie nicht nur den Wert Ihres Fahrzeugs, sondern maximieren auch die Freude am elektrischen Fahren für viele Jahre und hunderttausende von Kilometern.

Geschrieben von Michael Fischer, Michael Fischer ist Diplom-Ingenieur für Fahrzeugtechnik und Experte für Elektromobilität und Fahrerassistenzsysteme mit 21 Jahren Erfahrung in der deutschen Automobilindustrie. Er berät Fuhrparkmanager, Autokäufer und Automotive-Zulieferer zu Mobilitätstransformation und neuen Antriebstechnologien.